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Donnerstag, 23. April 2015

220 Personen angekommen. Sie waren auf 2 Schlauchbooten unterwegs.

Meridionews.it - Sie wurden nördlich der libyschen Küste an Bord eines 14m langen Boot gerettet. Alle stammen aus Regionen südlich der Sahara. Unter ihnen befanden sich fünf Frauen. Heute Nachmittag außerordentlicher Gipfel der EU zum Thema der Einwanderung.
Die 220 Migranten, unter denen sich fünf Frauen befanden, sind am Hafen von Catania, an Bord des Patrouillenbootes Denaro der Finanzpolizei, angekommen. Sie wurden gestern ungefähr 40 Meilen von der libyschen Küste entfernt gerettet. Sie hatten sich von Nordafrika aus auf zwei ungefähr 14m langen Schlauchbooten eingeschifft, beladen mit Benzinkanistern. Die Migranten stammen wahrscheinlich alle aus Regionen südlich der Sahara. Nach dem Rettungseinsatz befinden sie sich nun am Hafen nahe des Ätnas an Land und werden in Aufnahmeeinrichtungen verlegt.
Unterdessen wird heute Nachmittag in Anwesenheit des Ratspräsidenten Matteo Renzi der außerordentliche EU-Gipfel zum Thema der Immigration abgehalten. Es wird die Möglichkeit geprüft einen Militärplan umzusetzen, nach dem leere Boote bereits vor der Abfahrt in Richtung Italien zerstört werden sollen. Ebenfalls heute wird der Innenminister Angelino Alfrano auf Malta sein, um den Opfern des Schiffsunglücks vom 18. April zu gedenken. Die Überlebenden, die an Bord der Küstenwache am 21. April nach Catania gebracht wurden, sind in das CARA von Mineo verlegt worden. Unter ihnen befanden sich auch die zwei angeblichen Schleuser Mohammed Alì Malek, 27 Jahre, tunesischer Staatsbürger, und sein Assistent Mahmud Bikhit, 25 Jahre, syrischer Staatsangehörigkeit. Ersterem wird fahrlässige Verschuldung eines Schiffsunglückes, mehrfacher fahrlässiger Mord und Begünstigung illegaler Einreise vorgeworfen, während der zweite sich nur bezüglich der letzten Straftat veranworten muss.
Laut den ersten Untersuchungen der Staatsanwaltschaft Catanias, die im Fall des Schiffsunglückes ermittelt bei dem zwischen 700 bis 900 Menschen ihr Leben verloren haben, hätten die Migranten bereits vor Abfahrt des Bootes Gewalt, Schläge und unmenschliche Behandlung erlitten. Zwischen den beiden Verdächtigen habe es wechselseitige Beschuldigungen gegeben. Während der Beweisaufnahme zum Vorfall werden fünf Zeugen von den Richtern angehört werden – diese ist für Freitag den 24. April vor den Ermittlungsrichtern Catanias vorgesehen.


Aus dem Italienischen übersetzt von Viktoria Langer